


Auf dem Altarbild von Martin Schongauer aus dem 15. Jahrhundert (ca. 1473) thront Maria auf einer Rasenbank in einem zeitlosen paradiesischen Rosengarten zugleich als Königin und Mutter. Wer vor diesem Bild betete, sollte sich dem himmlischen Paradies und Marias Fürbitte nahe fühlen.
Das World Press Foto 2024 von Reuters-Fotograf Mohammed Salem zeigt eine in sich gekehrte trauernde Frau, die den Leichnam eines Kindes in den Armen hält.
Das Wechselbild thematisiert einerseits eine Hoffnung ausstrahlende Maria, andererseits eine zeitgenössische Pieta, die unausweichlich mit Leid und Tod konfrontiert ist. Beide Bilder zeigen zugleich auch die gegenteilige Erfahrung: Das raumgreifende rote Gewand der Schongauer Maria verweist symbolisch auf die kommende Passion des die Mutter liebevoll umarmenden Kindes, wie die in sich gekehrte Haltung der Trauernden auch die Liebe zu diesem toten Kind sichtbar werden lässt.
Schon die Auftaktinstallation verdeutlicht die Ambivalenz menschlichen Lebens zwischen Verzweiflung und Hoffnung, die den thematischen roten Faden des Cityadvents 2025 bildet.
